Lärm ist eine der häufigsten Ursachen für Beschwerden über das Raumklima – leider werden Normen und Anforderungen in der Praxis nicht immer eingehalten. Um funktionsfähige und gleichzeitig leise Raumklimalösungen zu gestalten, die einen hohen akustischen Komfort bieten, müssen alle Komponenten von guter Qualität sein und korrekt eingesetzt werden. Es ist vielleicht übertrieben zu sagen, dass alles mit dem Verständnis von Dezibel (dB) beginnt – aber ganz weit davon entfernt ist es auch nicht.
Wenn man sich mit HLK-Themen beschäftigt, taucht die Einheit Dezibel (dB) immer wieder auf. Sie wird oft verwendet – zurecht, denn Lärm spielt eine wichtige Rolle in der Auslegung von HLK-Lösungen. Aber: Findest du dB und dB auch manchmal verwirrend? Tony Olsson, Produktmanager Akustik bei Swegon, erklärt den Unterschied.
Zuerst die Grundlagen: Dezibel ist eine logarithmische Einheit, die ein Verhältnis ausdrückt. Anders als „Meter“ oder „Kilogramm“ misst sie keinen absoluten Wert, sondern wie viel größer oder kleiner eine Größe im Vergleich zu einer anderen ist.
Schallleistung und Schalldruck
Im HLK-Bereich kann Dezibel Verschiedenes bedeuten. Am häufigsten sprechen wir von Schallleistung (Lw) und Schalldruck (Lp). Beide werden in dB angegeben, meinen aber etwas völlig Unterschiedliches:
- Schallleistung (Lw) ist die akustische Energie, die eine Quelle abstrahlt, bezogen auf 10^-12 Watt. Sie ist eine Grundeigenschaft der Schallquelle und bleibt konstant – wie bei einem Heizkörper, dessen Leistung unabhängig davon ist, wie nah man davorsteht.
- Schalldruck (Lp) ist der Pegel, wie er an einem bestimmten Ort wahrgenommen wird, z. B. von einem Ohr oder einem Mikrofon, bezogen auf 20 µPa. Er hängt von der Umgebung, der Entfernung zur Quelle, der Raumakustik etc. ab. Der Heizkörper erscheint weiter entfernt kühler – genauso verhält es sich mit Lp.
Daher ist es wichtig, den Unterschied zu kennen. Hersteller müssen Lw angeben, häufig wird zusätzlich Lp genannt – was zu Verwirrung führen kann.
Ein Beispiel hilft
Stellen wir uns vor, eine Lüftungsanlage wird in zwei Räume eingebaut:
- Raum A: Betonwände, schallhart
- Raum B: Akustikplatten, schallabsorbierend
Beide RLT-Geräte sind für 70 dB Lw ausgelegt, aber mit den unterschiedlichen akustischen Einstellungen in beiden Räumen könnte das Gerät in Raum B nur 55-60 dB Lp ergeben, während das Gerät in Raum A über 65 dB Lp erreichen könnte, wenn die Räume gleich groß sind und der Schall in beiden Räumen in gleicher Entfernung gemessen wird. Dieses Beispiel beschreibt, wie Lp je nach Kontext variiert, während Lw konstant bleibt.
Die Hersteller sind also verpflichtet, Lw anzugeben, da es sich um eine grundlegende Eigenschaft des Produkts handelt und es die einzige echte Messgröße für den Vergleich von Produkten ist. Einige haben sich dafür entschieden, auch Lp anzugeben, weil es dem Kunden ein besseres Verständnis dafür vermitteln kann, wie sich das Produkt in gemeinsamen Räumen verhält. Um jedoch auf das oben Gesagte zurückzukommen - Lp ist kontextabhängig, weshalb Lp auch komplex und irreführend sein kann.
Schallquelle mit Lw 36 und Lp in verschiedenen Abständen von der Schallquelle.
Wichtig zu wissen:
- Lp muss immer mit Distanz und Umgebungsbeschreibung angegeben werden, sonst kann es täuschen.
- Lw mit Lp zu verwechseln kann zu Unter- oder Überdimensionierung bei der Akustikplanung führen.
- dB-Werte aus unterschiedlichen Quellen ohne Kontext zu vergleichen (z. B. Freifeld vs. Nachhallraum) ist nicht sinnvoll.
Fazit: Im HLK-Bereich ist dB nicht gleich dB. Lw beschreibt die Lautstärke an der Quelle, Lp den wahrgenommenen Pegel im Raum. Dieses Verständnis ist entscheidend, um Missverständnisse zwischen Planern, Herstellern und Bauherren zu vermeiden – und sorgt am Ende für ruhigere und komfortablere Räume.
Mehr Infos findest du in unserer Akustik-Software und auf unserer Website bei den Akustikprodukten.