In einem Blogbeitrag vor etwa einem Jahr haben wir das grosse geschäftliche Potenzial von Wiederverwendung und Aufarbeitung in der HLK- und Bauindustrie hervorgehoben. Heute wird dieses Potenzial Realität.
Branchenweit hat die Kreislaufwirtschaft an Dynamik gewonnen, und wir haben unser Engagement vertieft, indem wir unsere Expertise erweitert haben, sowohl für laufende Aufgaben als auch für zukünftige Herausforderungen.
Caroline Jacobsson, Director Circularity, teilt ihre Einschätzungen dazu, wie wir die Kreislaufwirtschaft in unserer Branche weiter voranbringen können und was vor uns liegt.
Im Blogbeitrag des letzten Jahres lag der Fokus der Kreislaufwirtschaft hauptsächlich auf Wartung, Reparatur und dem Verkauf von Ersatzteilen. Seitdem hat die Branche deutliche Fortschritte gemacht. Strategische Geschäftsentscheidungen treiben inzwischen ehrgeizige zirkuläre Initiativen voran, und traditionelle lineare Modelle, bei denen Produkte hergestellt, genutzt und entsorgt werden, werden zunehmend durch nachhaltige Ansätze ersetzt.
Programme, die sich vor einem Jahr noch in der Pilotphase befanden, haben sich inzwischen zu tragfähigen Geschäftsstrategien entwickelt. Dennoch bestehen weiterhin Herausforderungen. Gesetzliche Unsicherheiten, praktische Einschränkungen und wirtschaftliche Komplexitäten behindern nach wie vor eine Umsetzung im grossen Massstab. Auch wenn stetige Fortschritte erzielt wurden, benötigen diese systemischen Hürden Zeit, um gelöst zu werden.
Allerdings beobachten wir politische Entwicklungen, die die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft beschleunigen.
Politische Entwicklungen beschleunigen die Umsetzung zirkulärer Praktiken
Wie bereits erwähnt, entwickeln sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen weiter und machen die Kreislaufwirtschaft von einem freiwilligen Engagement zu einer unternehmerischen Notwendigkeit. Zu den wichtigsten politischen Neuerungen zählen unter anderem:
- Construction Products Regulation (CPR): Diese überarbeitete Verordnung soll die Vermarktung von Bauprodukten standardisieren. Sie führt digitale Produktpässe ein, verbessert die Transparenz und stärkt die Marktüberwachung.
• Eco Design for Sustainable Products Regulation (ESPR): Ziel ist es, Nachhaltigkeit in der EU zur Norm zu machen. Dies geschieht durch eine bessere Nutzung zirkulärer Materialien und höhere Energieeffizienz.
• Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD): Unternehmen, auch in der Bauwirtschaft, sind verpflichtet, über eine Vielzahl von ökologischen, sozialen und Governance-Faktoren (ESG) zu berichten. Dazu gehören Treibhausgasemissionen und Umweltauswirkungen, einschliesslich des eingebetteten CO₂ in Baustoffen.
Zusammengefasst senden diese regulatorischen Entwicklungen eine klare Botschaft:
Kreislaufwirtschaft ist unerlässlich, um gesetzlichen Anforderungen zu genügen, effizient zu arbeiten und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Wachsende Nachfrage nach zirkulären Lösungen
Die Nachfrage nach nachhaltigen Praktiken steigt weiterhin, insbesondere im Immobilien- und Bausektor.
Mehr als 230 Immobilienunternehmen in Europa und Nordamerika haben sich den Science Based Targets (SBTi) verpflichtet – mit Zielen wie 100 Prozent zirkulärer Materialeinsatz und Netto-Null-Emissionen bis 2030.
Da Heizung, Kühlung und Lüftung für 15 bis 40 Prozent der eingebetteten CO₂-Emissionen eines Gebäudes verantwortlich sind, sind zirkuläre Lösungen nicht mehr optional, sondern unverzichtbar.
In Anerkennung dieser Tatsache haben wir Anfang 2024 unser Konzept RE:3 ins Leben gerufen, um Initiativen und Massnahmen zur Reduktion eingebetteter CO₂-Emissionen im HLK-Bereich zu bündeln.
RE:3 – ein Jahr später
Das vergangene Jahr hat bedeutende Fortschritte sowohl für neue Initiativen als auch für laufende Massnahmen im Rahmen unseres RE:3-Konzepts gebracht.
Unsere drei zentralen Initiativen – RE:duce, RE:use und RE:vitalise – sind mittlerweile vollständig in unsere täglichen Abläufe integriert:
- RE:duce: Unsere Kernprodukte GOLD und CLA enthalten nun einen erheblichen Anteil an recyceltem und erneuerbar produziertem Stahl in der Serienfertigung.
- RE:vitalise: Über 1.000 Nachrüstsätze wurden installiert, wodurch die Lebensdauer der Geräte jeweils um etwa 10 Jahre verlängert wurde.
- RE:use: Ein bedeutender Meilenstein – die ersten Swegon-Produkte sind zur Reinigung, Aufrüstung und Qualitätskontrolle in unsere Werke zurückgekehrt. Sie werden nun mit vollständiger Garantie und einem um bis zu 96 % geringeren eingebetteten CO₂-Fussabdruck wieder in den Markt eingeführt.
Auch wenn wir auf die bisherigen Fortschritte sehr stolz sind, ist uns bewusst, dass weiterhin Herausforderungen bestehen.
Wir sehen jedoch einen klaren Weg, um die Kreislaufwirtschaft in unseren gesamten Geschäftsabläufen auszuweiten, und freuen uns darauf, diesen Weg konsequent weiterzugehen – hin zu einem genuin zirkulären Geschäftsmodell.
Kreislaufwirtschaft durch Zusammenarbeit
Darüber hinaus stärken wir branchenweit unsere Partnerschaften durch RE:create – eine Zusammenarbeit, die darauf abzielt, gemeinsame Herausforderungen der Wiederverwendung zu bewältigen, etwa bei Logistik, rechtlichen Rahmenbedingungen und der praktischen Umsetzung.
„Wir sind stolz darauf, dass mehrere führende schwedische Immobilienunternehmen mit an Bord sind – alle vereint durch ein starkes Bekenntnis zur Kreislaufwirtschaft. Unsere gemeinsame Ambition, den eingebetteten CO₂-Fussabdruck in Gebäuden zu reduzieren, verleiht dieser Initiative echte Wirkung.“
– Caroline Jacobsson, Director Circularity, Swegon
Auch unser fortlaufendes Engagement im Nordic Circularity Piloting Program for Technical Building Solutions, geleitet von Combient Pure, bleibt von zentraler Bedeutung.
Diese Initiative beschleunigt zirkuläre Praktiken im nordischen Bausektor, und wir setzen uns weiterhin mit Überzeugung für ihren Erfolg ein.
Es ist schwer, völlig objektiv zu sein, aber wir erkennen an, dass wir bedeutende Fortschritte erzielt haben.
Uns ist bewusst, dass dies Teil eines langfristigen Weges ist, und wir freuen uns darauf, in einem Jahr mit einem weiteren Blogbeitrag über unsere nächsten Schritte und Entwicklungen zu berichten.
In der Zwischenzeit laden wir Sie ein, unseren Fortschritt auf unserer Website weiter zu verfolgen.