Sobald es technisch zwei unterschiedliche Lösungen für ein Problem gibt, stellt sich immer die Frage: Was ist das bessere System? In unserem Fall handelt es sich darum, Wasser aus der Raumluft zu bekommen. Das ist sowohl mit Luftentfeuchtung durch Kondensation oder Lufttrocknung durch Sorption möglich. Um bewerten zu können, was die bessere Lösung ist, müssen wir uns beide Systeme ansehen.
Luftentfeuchtung durch Kondensation
Kondensation ist ein natürlicher Vorgang, der täglich beobachtet werden kann. Sind sie beispielsweise Brillenträger und gehen im Winter von der kalten Straße in einem beheizten Raum, beschlägt Ihre Brille. Umgekehrt verhält es sich im Sommer bei Getränken. Nehmen Sie bei hohen Temperaturen gekühlte Glasflaschen aus dem Kühlschrank, beschlagen diese. Dieser natürliche Vorgang wird durch Kältemaschinen technisch nachempfunden:
Das in der feuchten Raumluft enthaltene Wasser wird auf Temperaturen unter dem Taupunkt abgekühlt und somit auskondensiert. Dieser Vorgang wird in der Kältemaschine technisch „erzwungen“, indem der Luftstrom über die kalte Oberfläche eines Wärmetauschers geführt wird. Je nach Modell wird das kondensierte Wasser entweder direkt in einen Abfluss geleitet oder in einem Behälter gesammelt. Luftentfeuchter, die mit Kondensation arbeiten, verfügen über einen geschlossenen Kältekreis.
Kommerzielle Luftentfeuchter gibt es als steckerfertige Aggregate. Sie übernehmen die Aufgabe, gewünschte Luftfeuchten im Bereich von 45-60 % r. F. einzuhalten. In diesem Prozentbereich arbeiten Kondensationstrockner sehr wirtschaftlich. Sie werden überwiegend dort eingesetzt, wo es gilt, Schäden durch zu hohe Feuchte zu vermeiden, wie zum Beispiel:
- im privaten Keller
- in Hallenbädern
- in Spa-Bereichen
- in Wasserwerken
- in Lagerräumen
- zur Gebäudetrocknung bzw. -sanierung
- in Schutzraumanlagen
- in Archiven
- in Museen
Lufttrocknung durch Sorption
Auch Sorption ist ein Vorgang, welchen wir in unserem Alltag begegnen: Zucker oder Salz verklumpen (Adsorption), Holz kann Wasser aufnehmen (Adsorption) oder abgeben (Desorption). Sorption beruht dabei auf der Eigenschaft hygroskopischer Materialien, also Wasserdampf an der Oberfläche zu binden. Wir wollen uns mit Adsorption auseinandersetzen und hier mit Adsorption durch Silicagel, da diese Technologie in Form von Adsorptionstrocknern hauptsächlich in der Gebäudetechnik eingesetzt werden.
Herzstück eines Adsorptionstrockners ist der Adsorptionsrotor. Je nach Modell besteht er aus einer lamellierten oder gewellten Speichermasse, auf welcher das Silicagel aufgetragen ist. Die feuchte Raumluft wird über einen Lüfter angesaugt und durch den Adsorptionsrotor geführt, welcher sich langsam dreht. Die Luftfeuchtigkeit wird so absorbiert. Damit das Silicagel weitere Luftfeuchte aufnehmen kann, muss ein Desorption stattfinden und der adsorbierte Wasserdampf nach außen abgeführt werden. Dieser Vorgang findet im Regenerationserhitzer statt, welcher circa auf 120 °C erhitzt wird. Durch die Erwärmung der Luft fällt die relative Feuchte auf < 1 % r. F. und die durch Adsorption gebundene Luftfeuchte wird ausgetrieben.
Diese Technik findet dort ihren Einsatz, wo es um die Einhaltung sehr geringer absoluter Feuchtewerte unter 40 % r. F. geht. In unzähligen Branchen unserer Wirtschaft werden heute einfache bis höchstkomplizierte Produkte und Verbrauchsgüter hergestellt, die nur unter genau festgelegten niedrigen Luftfeuchtebedienungen hergestellt, transportiert und gelagert werden dürfen. Nachstehend sind einige Beispiele für Anwendungsmöglichkeiten aus der Praxis, bei denen sich Lufttrockner seit Jahren bestens bewährt haben, aufgeführt:
- Pharmazeutische Industrie
- Chemie-Industrie
- Gebäck- und Süßwaren-Industrie
- Verarbeitung von Konzentrationen
- Dehydratisierung von Lebensmittel
- Eishallen
- Konservierung von Turbinen und Generatoren während längerer Stillstandzeiten
Nun zurück zur Eingangsfrage:
Welches ist das bessere System: Luftentfeuchtung oder Lufttrocknung?
Hier ist die richtige Antwort: Es muss von Fall zu Fall abgewogen werden, welches der beiden Systeme für die jeweilige Aufgabenstellung eingesetzt wird. Im Diagramm von Thikötter ist ein grober Vergleich der beiden Systeme dargestellt.
Es ist klar ersichtlich, dass im unteren Temperaturbereich (unter 8°C) die Adsorptionstrocknung wirtschaftlicher arbeitet, die Kondensationsentfeuchtung demgegenüber aber im höheren Temperaturbereich. Des Weiteren ist zu erwähnen, dass ein Kondensationsentfeuchter durch die Integration einer Heißgasabtauung einen Betrieb bis zu einer Raumtemperatur von +1°C gewährleistet, jedoch nicht darunter, ein Adsorptionstrockner auch darunter arbeiten kann.
Die Adsorptionstechnik findet vor allem dort ihren Einsatz, wo die Kondensationsentfeuchtung ihre Grenzen hat und besonders dann, wo es um die Einhaltung sehr geringer absoluter Feuchtewerte, beziehungsweise Wasserdampfgehalte in der Luft geht. Das Diagramm zeigt, dass ein Kondensationsentfeuchter bei einer r. F. von 45 % an seine Grenzen stößt und man auf die Adsorptionstechnik zurückgreifen sollte.
Beide Systeme haben ihre Berechtigung – abhängig davon in welchem Bereich sie wirtschaftlich eingesetzt werden sollen. Eine gute Beratung ist deshalb notwendig, am besten von einem Anbieter der beide Varianten im Sortiment hat, so erhalten Sie für Ihren Anwendungsfall die wirtschaftlich beste Technologie.
Wir bei Swegon bieten in unserem Sortiment Kondensations- und Adsorptionstrockner. Sehen Sie sich hier unser Sortiment an:
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