Lüftungsgeräte von Swegon mit RE:3-Konzept

Lüftungsgeräte von Swegon mit RE:3-Konzept
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Produktentwicklung basiert zunehmend auf Nachhaltigkeitsaspekten. Bestehende rechtliche Vorgaben und Markttrends sind wichtig. Darüber hinaus gilt es, größere Zusammenhänge zu betrachten. Die GOLD-Lüftungsgeräte von Swegon setzten schon vor 30 Jahren Standards in Bezug auf Energieeffizienz und Leistung. Sie dienen im Folgenden exemplarisch für die notwendige Weiterentwicklung der Lüftungstechnik. 

Ende der 1990er Jahre war es die Standardisierung bzw. die integrierte Regelung, die neue Maßstäbe definierte. Heute ist es die Nachhaltigkeit. Hier ändert sich der Fokus: Stand bisher die Energieeffizienz im Zentrum, also das Verringern des CO2-Fußabdrucks im Betrieb, so geht es nun immer mehr um die ganzheitliche Betrachtung: Mit einer Ökobilanz wird auch der sogenannte „embodied Carbon“ (verkörperter Kohlenstoff) berücksichtigt. Dieser umfasst die Emissionen aus Herstellung, Transport, Installation, Wartung und Entsorgung von Baumaterialien.

Daher müssen für die qualitative Entwicklung alle Aspekte berücksichtigt werden, die einen Einfluss auf die Umweltauswirkung eines Produkts oder eines Projekts haben. Am Beispiel der GOLD-Lüftungsgeräte zeigt Swegon seine Ansätze. Dabei geht es vorrangig um drei Aspekte der Kreislaufwirtschaft, die in einem eigenen Konzept umgesetzt werden („RE:3“-Konzept): Es umfasst u. a. das Verwenden alternativer Materialien („grüner Stahl“), das Neuertüchtigen älterer Geräte („Refurb Kit“), die Analyse und Dokumentation von Umweltauswirkungen der Produkte über den gesamten Lebenszyklus („Environmental Product Declaration“, EPD) sowie Zertifizierungen (Gehäusedichtheit). Außerdem wird kontinuierlich an neuen Möglichkeiten geforscht, die Branche in Sachen Nachhaltigkeit voranzubringen.

„RE:3“ – Kreislaufwirtschaft statt Konsum

Das „RE:3“-Konzept besteht aus drei Fokus-Initiativen zum Reduzieren des verkörperten Kohlenstoffs, die sich auf die drei Schlüsselprinzipien der Kreislaufwirtschaft konzentrieren.

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Das RE:3-Konzept umfasst die Ansätze RE:duce, RE:use und RE:vitalise.

„RE:duce“ steht für das Verwenden alternativer Bestandteile mit weniger verkörpertem Kohlenstoff oder für das Ändern des Designs, um den Anteil des verkörperten Kohlenstoffs zu verkleinern.

„RE:use“ bedeutet, dass Produkte zurückgenommen, aufbereitet oder aufgewertet und dem Markt wieder zur Verfügung gestellt werden. Swegon hat bereits Pilotprojekte initiiert, in denen solide Wiederverwendungsprozesse für Geräte und Lösungen aus dem Bereich Heizung, Lüftung, Klima erarbeitet werden.

„RE:vitalise“ sorgt dafür, dass Produkte vor Ort auf den neuesten Stand gebracht werden, so dass sie eine verlängerte Lebensdauer und eine moderne Funktionalität haben. Das klappt zum Beispiel mit dem Modernisierungskit („Refurb Kit“) für GOLD-Lüftungsgeräte, die so ihre Lebenszeit verdoppeln.

Alle Swegon Produkte und Lösungen, bei denen durch das „RE:3“-Konzept der verkörperte Kohlenstoff verringert wird, sind gut sichtbar mit dem „RE:3“-Symbol gekennzeichnet.

„Grüner Stahl“

Ein Fokus-Thema im „RE:duce-Ansatz“ ist der Einsatz von „grünem Stahl“, der deutlich weniger verkörperten Kohlenstoff enthält als herkömmlicher Stahl. Es handelt sich dabei um „XCarb®“, einen voll recycelten Stahl, der im Herstellungsprozess 100 Prozent erneuerbare Energie verwendet, etwa 70 Prozent CO2-Emissionen einspart und einen um 10 Prozent niedrigeren Gesamt-GWP-Wert hat (GWP: „Global Warming Potential“, Treibhauspotential). Swegon ist damit der erste Anbieter von „XCarb®“ in der Serienproduktion. Für die GOLD-Lüftungsgeräte bedeutet dies einen bis zu 10 Prozent verringerten Gehalt an verkörpertem Kohlenstoff.

Neuertüchtigung verlängert Lebenszeit

Das „Refurb Kit“ ermöglicht es, ältere Lüftungsgeräte neu zu ertüchtigen und auf den aktuellen Stand zu bringen. In der Regel ist der Auslöser ein Reparaturfall, für den nach mehr als 10 Jahren Laufzeit keine Ersatzteile mehr zur Verfügung stehen. Das Modernisierungspaket wird je nach Bedarf zusammengestellt. Es werden die Teile ausgetauscht, die natürlichem Verschleiß unterliegen, und die Regelung wird auf den neuen Stand der Technik mit allen modernen Funktionalitäten gebracht. Es können auch komplette Ventilatoreinheiten gegen zeitgemäße Ventilatoren mit EC-Motoren getauscht werden. Nach den zuerst entwickelten „Refurb Kits“ für die GOLD-Lüftungsgeräte der frühen Generationen (Lieferung zwischen 1996 und 2005) ist jetzt auch ein „Refurb Kit“ für die jüngeren Geräte der „Version C“ verfügbar.

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Aus Alt mach Neu: Deutlich längere Lebenszeit durch Austausch der relevanten Komponenten.

Mit neuen Komponenten ist ein Gerät deutlich energieeffizienter; moderne Funktionalitäten eröffnen eine bessere Bedienbarkeit und weitere Einsparungen, wie geringere Kohlenstoffemissionen in der Gesamtbetrachtung. Der Kunde hat dann wieder zwei Jahre Gewährleistung auf die Komponenten und weitere zehn Jahre Mindestliefergarantie für Ersatzteile. Mit neuen Komponenten lässt sich die Laufzeit einer Anlage um gut 15 Jahre verlängern. Nicht zu vergessen: das schnelle Umsetzen im Vergleich zum Einbringen eines neuen Geräts.

Wie schnell und gut der Einsatz des Refurb Kits funktioniert, hat sich vor kurzem wieder in einem Praxisfall gezeigt: Auf unserer Homepage finden Sie eine Referenz mit Video zur Neuertüchtigung eines Lüftungsgeräts in einem Pflegehaus in Thüringen.

Nachgewiesene Umweltauswirkungen

Swegon veröffentlicht seine EPD, also Produkt-Umweltdeklarationen, seit 2021. Es handelt sich dabei um Auswirkungsnachweise, die genau aufzeigen, welche Umweltbelastungen ein Produkt mit allen seinen Komponenten in jeder Phase seines Lebenszyklus verursacht. Die erstellten EPD müssen zusätzlich von einem akkreditierten, unabhängigen Unternehmen überprüft und überwacht werden. Dazu gehören jährliches Kontrollieren und Veröffentlichen auf einer der offiziellen EPD-Plattformen. Die EPD von Swegon werden auf „EPD International“ publiziert und sind durch das „Bureau Veritas“ verifiziert.

Jede EPD basiert auf einer Lebenszyklusbeurteilung („Lifecycle Assessment“, LCA). Sogenannte Produktkategorieregeln („Product Category Rules“, PCR) definieren, wie ein LCA durchgeführt werden sollte. Die PCR können sich zwischen den verschiedenen Betreibern von EPD-Programmen unterscheiden. Um EPD wirklich vergleichen zu können, müssen sie unter der Verwendung derselben PCR entwickelt werden.

Fazit und Ausblick

Es gibt weder für Hersteller noch für Planer oder Betreiber den einen richtigen Ansatz oder den einen speziellen Wert, der sie in Bezug auf Nachhaltigkeit voranbringt. Entscheidend ist, jedes Projekt individuell zu betrachten und, je nach Anforderungen, die wesentlichen Stellschrauben für die Planung und die Produktauswahl zu identifizieren. Durch die weiter fortschreitenden Anforderungen in Bezug auf die Ökobilanz von Immobilien kann sich zumindest für die Hersteller die Bandbreite an verfügbaren Nachhaltigkeitsansätzen als wettbewerbsentscheidend erweisen.

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Designkonzept eines funktionsfähigen GOLD-Lüftungsgeräts aus Holz

Mit Hilfe der Erfahrungen aus dem Erstellen der Lebenszyklusbeurteilungen weiß Swegon, welche Auswirkung die Materialauswahl auf die Umweltauswirkungen eines Produkts hat. Daher muss man die bestehenden Standards immer wieder in Frage stellen. Aus diesem Grund hat Swegon auf der Fachmesse ISH eine Konzeptstudie präsentiert: Ein funktionsfähiger GOLD-Prototyp aus Holz. Das Gerät ist nicht zum Verkauf auf dem Markt gedacht, sondern soll Diskussionen über zukünftige alternative Materialien anregen.

Gut zu wissen: Dichtheit als Nachhaltigkeitsfaktor

In Bezug auf die Energieeffizienz ist auch die Dichtheit von Lüftungsgeräten und -anlagen ein wesentlicher Aspekt. Angesichts der möglichen energetischen und finanziellen Nachteile bei mangelnder Dichtheit empfiehlt es sich, Anforderungen an die Dichtheit in Ausschreibungstexten aufzunehmen. Mehr zur Gehäusedichtheit erfahren Sie in unserem Blog.